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Emanuel
Lasker
geboren am 24.12.1868
gestorben am 11.1.1941
Weltmeister 1894-1921

ne Bacrot

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Deutschland

,,Warum habe ich derart sang- und klanglos verloren? Deshalb, weil Lasker der größte Meister des Schachspiels ist, dem ich jemals begegnete, wahrscheinlich sogar der größte von allen, die je lebten."
Wilhelm Steinitz 1896.

,,...wurde niemand der großen Schachspieler von der überwiegenden Mehrheit der Schachfreunde und selbst von Meistern so wenig verstanden wie Emanuel Lasker."
J.R. Capablanca

Emanuel Lasker wurde am 24.Dezember 1868 in in dem kleinen deutschen Städtchen Berlinchen in Brandenburg (dem heutigen Barlinek in Polen.) geboren. Sein älterer Bruder Berthold lehrte den elfjährigen Emanuel Schach.

Im Winter 1888/89 errang Lasker seinen ersten Turniersieg. In der Meisterschaft des Cafés "Kaiserhof" gewann er alle Partien! Dieser Erfolg beflügelte den jungen Mann, und er half ihm auch materiell. An den aufgehenden Stern glaubten seine Freunde und Bewunderer, die mit jedem Monat mehr wurden. Unter ihnen war auch der Vater seiner künftigen Ehefrau, Jacob Bamberger, der ihn monatlich mit zehn Mark unterstützte. Bereits im Juni 1889 errang Lasker den Meistertitel, nachdem er das Hauptturnier des Deutschen Schachbundes in Breslau gewann.

Bald nach dem Sieg in Breslau wurde Lasker zu seinem ersten internationalen Turnier nach Holland eingeladen. In einer Reihe von Begegnungen hatten sich die Partner Laskers mit dessen origineller Behandlung bekannter Eröffnungssysteme auseinander zu setzen. Der junge Meister flößte den Steinitzschen Prinzipien eine gehörige Portion gesunden Menschenverstandes ein. Viele entmutigte dies. Im Amsterdamer Turnier belegte Lasker hinter dem englischen Meister Amos Burn den 2. Platz und spürte dabei zum ersten mal richtig seine Stärke.

Um indes für die weitere Teilnahme an renommierten Wettbewerben Erfahrungen zu sammeln, um seine Möglichkeiten tiefer auszuloten, kritisch die Vor- und Nachteile seines Spiels und seiner Wettkampfvorbereitung einzuschätzen, beschließt Lasker, einige kleinere Wettkämpfe gegen starke Schachspieler auszutragen, die auf internationalen Turnieren schon Erfolge verbuchen konnten, sich gleichzeitig aber durch ihren Stil und ihr Herangehen an die Schachkunst voneinander unterschieden.

Im November 1889 besiegte er in Berlin in einem Wettkampf Curt von Bardeleben. Im Dezember desselben Jahres spielte er einen Wettkampf mit  Jacques Mieses und siegte ebenfalls. Einen Monat später reiste Lasker nach Liverpool, um einen Wettkampf gegen Henry Bird zu spielen.

Nach dem Treffen mit Bird (+7, -2, =3) gewann Lasker zwei Miniwettkämpfe gegen lokale Schachspieler - gegen N. Miniati in Manchester und F. Lee in London. Im gleichen Jahr 1890 war Lasker in einem Wettkampf gegen den starken österreichischen Meister Berthold Englisch erfolgreich (+2, -0, = 3) und beteiligte sich an zwei Turnieren: in Berlin, wo er mit seinem Bruder den ersten Preis teilte, und in Graz, wo er hinter Makovetz und Bauer nur Dritter wurde.

1891 reiste Lasker nach London, um einen Schachpavillion auf einer deutschen Ausstellung zu betreiben. Er blieb in London für die nächsten 2 Jahre. 1892 belegte er den 1.Platz in einem Londoner Turnier vor Henry Blackburne. Dann besiegte er Blackburne mit +6, =4 in einem Match. Danach wollte Lasker nach Amerika reisen, in der Hoffnung ein Match gegen Steinitz um die Weltmeisterschaft spielen zu können. Bevor er sich aber mit diesem Vorsatz über den Ozean begab, spielte er noch einen Trainingswettkampf mit Henry Bird. Danach trat er die Reise nach Amerika an.

Bei Ankunft in New York gerät Lasker erneut in den Strudel des Schachlebens. Er erklärt sich sofort bereit, die Herausforderung jedes beliebigen Meisters anzunehmen, verlangte dafür aber das zu jener Zeit angemessene Honorar von 375 Dollar. Nur so war die unsichere Position eines Berufsschachspielers aufrechtzuerhalten. Bald hatte Lasker mit den stärksten Spielern des Manhattan-Schachklubs die Klingen gekreuzt, wobei er 18 von 21 Partien gewann.Danach besiegte er den amerikanischen Champion Jackson Showalter in einem Wettkampf mit +6, =2, -2.

In dieser Periode besuchte Lasker das von der Romantik ruhmvoller Schlachten um die Weltmeisterschaft zwischen Steinitz und Tschigorin umwobene Kuba. Hier trat er zu Miniwettkämpfen gegen die stärksten Schachspieler des Landes, Golmayo und Vasquez, an, die er mit + 2, -0, = 1 bzw. + 3, - 0, = 0 gewann.

Im Herbst 1893 erzielte Lasker auf dem New Yorker Internationalen Turnier ein überwältigendes Resultat, als er alle 13 Partien siegreich gestaltete. Unter den Teilnehmern befanden sich der bekannte österreichische Meister Adolf Albin, der aus Warschau kommende Jan Taubenhaus, die Amerikaner Jackson Showalter, Judgin Delmar sowie die neue Hoffnung der USA, der 21 jährige Harry Nelson Pillsbury.

Im Mai 1894 begann Lasker sein Match mit Wilhelm Steinitz in New York um die Weltmeisterschaft. Er gewann mit +10, =4, -5. Emanuel Lasker war mit 25 Jahren Weltmeister. Er bekam $2,000 Preisgeld.

Ende 1894 kehrte Lasker nach Europa zurück.Als erstes stattete er seinen Verwandten einen Besuch ab. Doch schon früher eingegangene Verpflichtungen zwangen ihn, seine Abreise nach England zu beschleunigen. Hier hielt er eine Serie von Vorträgen. Sie widerspiegelten im Grunde genommen das Credo des jungen Weltmeisters über die Hauptprobleme der Schachkunst. Noch im Jahre 1895 wurden zwölf Lektionen in Form eines kleinen Buches unter dem Titel ,,Gesunder Menschenverstand im Schach" in London veröffentlicht. Schach ist ein Kampf zwischen zwei Intellekten. So lautete das durchgehende Motiv dieses Buches, das fortan auch zum Hauptpostulat der schachlich-philosophischen Gesamtkonzeption Laskers wurde.

Lasker belegte den 3.Platz in Hastings 1895 hinter Pillsbury und Tschigorin.

Im Januar 1896 gewann er das Viermeisterturnier in St. Petersburg vor Steinitz, Pillsbury, und Tschigorin. Ebenfalls 1896 gewann er in Nürnberg mit +12, =3 und -3. Im November 1896 begann der Revanchekampf Lasker - Steinitz um die Weltmeisterschaft in Moskau. Lasker besiegte wieder Steinitz und zwar mit +10, =5 und -2.

1897 trat Lasker in die Heidelberger Universität ein, wechselte dann 1900 an die Universität von Erlangen, wo er 1902 den Doktortitel in Mathematik erhielt. Seine Dissertation war über Geometrie und Algebra.  Er war gut mit Albert Einstein befreundet.

Lasker gewann das Londoner Turnier 1899 4 Punkte vor dem übrigen Feld, mit +18, =7 und -1. Der Verlust war gegen Henry Blackburne.

Lasker gewann das Turnier von Paris 1900 mit +14, =1 und -1.

Lasker spielte in Cambridge Springs 1904 und belegte zusammen mit Janowsky den 2.Platz. Das Turnier wurde von Frank Marshall gewonnen. Lasker blieb in den Vereinigten Staaten und begann im November 1904 mit der Herausgabe von „LASKER'S CHESS MAGAZINE". Er gab das Magazin bis 1909 heraus.

1906 wurde die „Rice Gambit Association" gegründet und Lasker wurde ihr Sekretär.

Im Juni 1906 gewann Lasker die 19.New York State Meisterschaft.

Nach 10 jähriger Pause gab es 1907 wieder einen Weltmeisterschaftskampf. Er fand statt zwischen Emanuel Lasker und Frank Marshall in New York, Philadelphia, Washington DC, Baltimore und Memphis. Lasker gewann mit +8 und =7.

1907 veröffentlichte Lasker ein Buch mit dem Titel „Kampf", ein Buch über Philosophie.

Im August 1908 verteidigte Lasker seinen Weltmeistertitel gegen Siegbert Tarrasch. Das Match fand in Düsseldorf und München statt. Lasker gewann mit +8, =5 und -3. Das war das erste Mal, dass bei einem Weltmeisterschaftskampf Sekundanten dabei waren. Für gewisse Zeit glaubte Lasker, Tarrasch habe hypnotische Kräfte und wollte mit ihm in einem separaten Raum spielen. Lasker erhielt 4,000 Mark Preisgeld.

1909 siegte Lasker gemeinsam mit Akiba Rubinstein in St. Petersburg. Lasker gewann 13 Partien, spielte 3 mal remis und verlor zweimal. Später im gleichen Jahr spielte Lasker zwei Matches gegen David Janowsky. Das erste Match in Paris endete unentschieden und das 2.Match gewann Lasker. Dieses Wettkämpfe gingen nicht um die Weltmeisterschaft. Das Match wurde durch einen reichen Maler gesponsert, der Lasker 7,000 Francs dafür bezahlte, dass er ein Match gegen Janowsky spielte.

Im Januar 1910 verteidigte Lasker seinen Titel gegen Carl Schlechter in Wien und Berlin. Lasker gewann die 10. und letzte Partie und hielt dadurch das Match unentschieden mit +1, =8, -1.. Wenn Schlechter diese Partie über 71 Züge remis gehalten hätte, wäre er der neue Weltmeister gewesen. Es war ursprünglich als Match über 30 Partien geplant, aber mangels Sponsoren auf 10 Partien verkürzt worden. Die Bedingungen des Matches wurden nie veröffentlicht uns es ist unklar, ob es sich um einen Weltmeisterschaftskampf gehandelt hat. Aber nach dem Wettkampf wurde es allgemein als Weltmeisterschaftskampf angesehen und Lasker zum Sieger erklärt. Lasker erhielt 1.000 Mark für jede Partie. Schlechter verhungerte später nach dem 1.Weltkrieg.

Im November, 1910 verteidigte Lasker wiederum seinen Titel, diesmal gegen Dawid Janowsky in Berlin. Lasker gewann mit +8, =3, -0. So hatte Lasker vier Weltmeisterschaftskämpfe in vier Jahren gespielt. Dann, nach 11 Jahren ohne Weltmeisterschaftskampf, setzte er seinen Titel innerhalb von 13 Monaten 3 mal aufs Spiel. Es sollte weitere 11 Jahre dauern, bevor es einen neuen Weltmeisterschaftskampf geben sollte.

1911 heiratete Lasker Martha Kohn [Mädchenname: Martha Bamberger], die Witwe von Emil Kohn, dem Inhaber eine Pianoforte Fabrik. Lasker traf die Kohns irgendwann 1902/1903 und war seit dieser Zeit eng mit ihnen befreundet. Emil Kohn war während der letzten Jahre seines Lebens sehr krank und ans Bett gefesselt, aber es gibt folgende nette Anekdote: das Match Laskers gegen Tarrasch im Jahre 1908 war in einer kritischen Phase. Nach einem sehr guten Start war Lasker in den Partien 8, 9 und 10 nur mit Mühe in der Lage gewesen, wenigstens 2 Partien remis zu halten. Lasker bat Martha nach München zu kommen um ihn zu unterstützen, aber Martha wollte ihren kranken Mann nicht allein lassen. Da sagte Emil zu seiner Frau: "Wir können nicht unseren Freund im Stich lassen, wenn er uns braucht. Du nimmst am Besten den nächsten Zug nach München!" Also fuhr Martha hin und schaute der nächsten Partie zu, um Lasker zu ermutigen. Und tatsächlich gewann er wieder in überzeugendem Stil. Email Kohn starb an seiner Krankheit 1910 und ein Jahr später heirateten Martha und Emanuel Lasker. Er war 42 und sie war 43 Jahre alt.

Lasker's nächstes Turnier war St. Petersburg 1914. Lasker gewann mit einem halben Punkt Vorsprung vor José Capablanca. Lasker erhielt 4,000 Rubel Handgeld, damit er überhaupt am Turnier teilnahm. Dies war das erste Mal, dass ein Schachspieler Startgeld bekam. Zar Nikolaus II. verlieh den ersten fünf Siegern Lasker, Capablanca, Aljechin, Tarrasch und Marshall den Titel „Großmeister des Schachs". Lasker plante, mit Akiba Rubinstein ein Match um die Weltmeisterschaft zu spielen, als der 1.Weltkrieg ausbrach. Capablanca forderte ebenfalls Lasker heraus und wollte gegen den Sieger aus dem Match Lasker - Rubinstein spielen. Aber der 1.Weltkrieg verhinderte all diese Pläne.

Während des Krieges hatte Lasker seine gesamten Ersparnisse in Kriegsanleihen investiert und verlor so sein ganzes Geld. Er versuchte Tauben zu züchten, aber die Tauben, die er gekauft hatte, waren alle Männchen. Nach dem Krieg gewann er 1918 ein starkes Turnier in Berlin.

1920 hatte Lasker seinen Titel bereits kampflos an Capablanca übergeben. Aber dann erhielt er $11.000, um ein Match über 24 Partien mit Capablanca in Havanna zu spielen. 1921 trafen Lasker und Capablanca in Havanna zu ihrem Match um die Weltmeisterschaft aufeinander. Lasker war 52 Jahre alt und Capablanca 32 Jahre. Lasker verlor seinen Titel mit +0, -4, =10. Lasker war 27 Jahre und 337 Tage Weltmeister gewesen.

1923 gewann Lasker in Mährisch-Ostrau (jetzt Ostrava Tschechien) mit +8, -0 und =5.

1924 gewann Lasker das Internationale Turnier in New York vor Capablanca und Alexander Aljechin. Dies war Laskers letzter Turniersieg. Von 1895 bis 1924 hatte Lasker in 10 großen Turnieren gespielt. In 8 davon trug er den 1.Preis davon, einmal wurde er zweiter und einmal dritter. In 30 Jahren Turnierspiel gewann er 119 Partien, spielte 46 mal Remis und verlor 18 Partien. Das ist eine Ausbeute von 78 Prozent in Weltklasseturnieren. Lasker erzielte auch mit fortschreitendem Alter gute Ergebnisse. Er wurde Zweiter in Moskau 1925. 1926 schrieb er das „Lehrbuch des Schachspiels" (deutsche Ausgabe) und 1927 folgte die englische.

Emanuel Lasker kehrte 1927 nach Berlin zurück befasste sich mit Bridge und Go. Er wurde ein international renommierter Spieler und Meister im Bridge. Er war Kapitän der deutschen Mannschaft bei der Bridge Olympiade. 1933 wurden Lasker und seine Frau gezwungen, Deutschland zu verlassen, ihr Vermögen wurde konfisziert, da sie Juden waren. Lasker ging 1933 nach England, 1935 in die UdSSR und 1937 schließlich nach New York in die USA.

Lasker belegte den 5.Platz in Zürich 1934, den 3.Platz in Moskau 1935, den 6.Platz in Moskau 1936 und den 7.Platz in Nottingham 1936. Im Oktober 1937 zog Lasker nach Manhattan in New York und lehrte dort Schach und Bridge. Er verbrachte seine Zeit damit, philosophische Artikel und ein Buch über die Gesellschaft der Zukunft zu schreiben.

Am 11.Januar 1941 starb Emanuel Lasker im Mount Sinai Hospital in Manhattan. Ungefähr zur selben Zeit starb seine Schwester in einer Gaskammer des Dritten Reiches. Lasker hatte seinen Titel in 26 Jahren siebenmal verteidigt. Seine geschätzte Elozahl beträgt 2720. Er gewann 52, remisierte 44 und verlor 16 Partien in den Weltmeisterschaftskämpfen und erzielte so 74 Punkte aus 112 Partien. Sein Prozentsatz an Gewinnpartien ist mit 66 Prozent der höchste aller Weltmeister.