Match Lasker - Mieses 1889 in Leipzig/ Deutschland

Partien im Format: PGN        Partien im Format: ChessBase 6.0

  lask1892.jpg (15511 Byte)
Emanuel Lasker

Deutschland

mieses.jpg (17455 Byte) 
Jacques Mieses
Deutschland

  1 2 3 4 5 6 7 8 Punkte
Mieses 0 ½ ½ 0 0 ½ 0 0 1½
Lasker 1 ½ ½ 1 1 ½ 1 1 6½
 

Lasker hatte kurz zuvor einen Wettkampf gegen Curt von Bardeleben knapp gewonnen. Höchst überzeugend fiel hingegen sein Wettkampfsieg über einen anderen Landsmann, den damals ebenfalls noch jungen Meister und späteren bekannten Großmeister Jacques Mieses (1865-1954) aus. Der gebürtige Leipziger war ein Schachspieler mit einem scharfen kombinatorischen Stil. In seinem Eröffnungsrepertoire dominierten mit Weiß die Wiener Partie, das Nordische und Schottische Gambit, mit Schwarz die Sizilianische und Skandinavische Verteidigung. Darauf machte in der Folge auch Michail Tschigorin aufmerksam. Als er den Sieg Mieses‘ auf dem stark besetzten Wiener Turnier 1907 kommentierte, schrieb er: "Mieses ist einer der wenigen beständigen Teilnehmer an internationalen Turnieren, die sich nicht scheuen, Eröffnungen zu wählen, die zu mehr oder weniger lebhaften Partien führen." Interessant ist, wie Lasker den passenden Schlüssel fand, um die Wirkung dieser Eröffnungswaffe zu neutralisieren. Als Weißer begann er die Partie mit 1.d2-d4 oder 1.Sg1-f3, was den Gegner zwang, andere Wege zur Verschärfung des Kampfes zu beschreiten. Gleich der erste Versuch - Mieses entschied sich mir Schwarz für die Holländische Verteidigung - führte ihn im 37. Zuge in die Katastrophe.

Diese vernichtende Niederlage nahm Mieses die Lust, gegen Lasker die Holländische Verteidigung anzuwenden. Nichtsdestoweniger holte er mit den schwarzen Figuren nur einen halben Punkt aus vier Partien. Mit Weiß griff Mieses beharrlich zur Wiener Partie, erlangte aber nur einmal reale Gewinnchancen. Er wäre vielleicht auch zum Erfolg gekommen, hätte ihm nicht ein solcher Kontrahent wie Lasker gegenüber gesessen.

In eine schwierige Lage geraten, spielte Lasker höchst konzentriert und kaltblütig, forschte er erfindungsreich nach den kleinsten Gegenchancen.

Lasker bewies seine völlige Überlegenheit über den Gegner, indem er keine einzige der acht Partien verlor und nur drei Punkteteilungen zuließ.