Im Jahre 1988
setzte der Schach-Kommentator und Mathematikprofessor an der Universität Vancouver,
Nathan Divinsky, zum erstenmal ein Computerprogramm ein, das er darauf programmiert hatte,
eine große Sammlung von Schach-Statistiken zu analysieren, um eine "ewige"
Bestenliste über die gesamte Schachgeschichte hinweg zu schaffen. Kasparov erschien als
Nummer 1 der Liste, vor Karpov, Capablanca, Lasker,
Fischer, Aljechin und allen Anderen, und das ist auch heute noch so.Kasparov begann im Alter von 4 Jahren mit dem
Schachspielen.
Im Jahre 1976 wurde er mit 13 Jahren
sowjetischer Jugendmeister. Vier Jahre später, 1980, war er bereits Jugendweltmeister und
erhielt im selben Jahr den Titel eines Internationalen Großmeisters. 1981 belegte er den
geteilten ersten Platz bei der UDSSR-Meisterschaft. Von da an bis heute sind Kasparovs
Siege Legende.
Kasparov's Stärke entwickelte sich in einer
solchen Weise, dass es nur noch Wenige in der Welt gab, gegen die es möglich war , ein
Match zu spielen, das eine ernsthafte Herausforderung darstellte. Deshalb forderte er
starke Vereins- und Nationalmannschaften heraus, um alleine gegen sie anzutreten.
Im Dezember 1985, nahm er eine Herausforderung
der Hamburger Bundesliga-Mannschaft des HSV zu einer Uhrensimultanveranstaltung an. Jeder
Spieler hatte für seine Partie zweieinhalb Stunden Zeit zur Verfügung, während Kasparov
nur zweieinhalb Stunden Zeit für alle Partien insgesamt hatte.
Nachdem er gerade einen Wettkampf über sechs
Partien gegen Jan. Timman beendet hatte, worauf spät in der Nacht eine Pressekonferenz
wegen des Oppositions-Kandidatens bei den FIDE Wahlen folgte, reiste Kasparov die Nacht
über und konnte nur 3 Stunden schlafen, bevor er gegen den HSV antrat, unter dessen 8
Spielern sich Großmeister und Internationale Meister befanden. Kasparov verlor damals mit
3,5 zu 4,5.
Im Februar 1987 forderte er einen
Revanche-Wettkampf. Er studierte die Partien seiner Gegner mit Hilfe des neuen Chessbase
Computerprogramms. Er demolierte sie diesmal mit 7 zu 1 und das trotz der Tatsache, dass
ihre durchschnittliche Stärke höher als beim ersten Treffen war!
Im Mai 1987 tat Kasparov dasselbe mit der
Schweizer Nationalmannschaft (ohne Kortschnoj natürlich), er
schlug sie mit 5,5 zu 0,5.
Im Februar 1988 besiegte er die
Jugendnationalmannschaft der USA mit 4,5 zu 1,5. Im September 1988 wurde er in Köln vom
Deutschen Meister herausgefordert. Der Preis war ein Mercedes 300 und natürlich gewann er
ihn.
In Dezember 1988 er besiegte er auf gleiche
Weise die Französische Nationalmannschaft mit 4,5 zu 1,5.
In der Folgezeit schlug er die Deutsche
Nationalmannschaft in Baden-Baden im Januar 1992 und die Argentinische Nationalmannschaft
in Buenos Aires im Oktober 1992.
1993 veröffentlichte Kasparov die Geschichte
seines Lebens in einem Buch. Das Buch mit dem ursprünglichen Titel "Child of
Change" wurde in Zusammenarbeit mit dem Herausgeber des Observers Donald Trelford
geschrieben und ist in England, Frankreich, Deutschland, USA, Italien, Spanien, Holland
und vielen anderen Ländern in der ganzen Welt veröffentlicht worden.
Die zweite Ausgabe trägt den Titel
"Unlimited Challenge" und bietet einen faszinierenden Einblick in die
Schach-Politik innerhalb und ausserhalb der UDSSR.
Es war zugleich das erste Buch eines
Sowjetbürgers, das aufrichtig eine genaues Bild der Gegensätze zeichnet zwischen dem
Leben in der Sowjetunion der alten Breschnjew-Ära und dem Leben unter der Regierung
Gorbatschows mit Perestroika und Glasnost. Durch Kasparov's einzigartige Erfahrung als
Sowjetbürger, der zu Hause ein Nationalheld war und gleichzeitig unbeschränkte
Reisefreiheit besaß, um im Westen Geld zu verdienen, öffnet das Buch einem wirklich
Einblicke.
Ab 1989 entwickelte Kasparov ein zunehmendes
Interesse an Politik. Er begann, sich immer offener gegen das Kommunistische Regime in der
UdSSR zu äußern. Durch seine analytische Gabe war es ihm möglich, den Fall der Berliner
Mauer, die Wiedervereinigung Deutschlands und das Ende des Kommunismus in den
Ostblock-Ländern vorauszusagen. Sein hohes Ansehen in der Welt bedeutete , dass er
eingeladen wurde, sich zu Sowjet-Angelegenheiten und zur Weltpolitik zu äußern, von so
bedeutenden Persönlichkeiten wie Henry Kissinger, Dick Cheney, Colin Powell und Brent
Scowcroft. Ebenso von Ministern europäischer Regierungen und dem Europäischen Parlament.
Er veröffentlichte Beiträge im Wall Street Journal und wurde Russlandberater des
Vorsitzenden einer der grössten Schweizer Banken.
1990 war er Mitbegründer der Demokratischen
Bewegung in Russland und setzte sich dafür ein, dass Boris Jelzin zum russischen
Präsidenten gewählt wurde.
Auf der anderen Seite schloß Kasparov Verträge
mit Saitek (Schach-Computer), Guigou (Schach-Bretter und Figuren), und Electronic Arts
(Schach-Software). Er machte Fernseh-Werbung für Schweppes in Spanien, und warb für
Rolex und Atari Computer. Er wurde Direktionsmitglied einer Firmengruppe und Gründer der
ersten privaten Aktiengesellschaft Russlands seit der Revolution.
Er war auch sozial aktiv und gründete die
Kasparov-Stiftung in Moskau (wiederum die erste private Stiftung seit der Revolution).
Neben anderen Plänen förderte er den Schachunterricht an Schulen wegen des
erzieherischen Wertes und gründete die Internationale Kasparov Schach-Akademie.
Er ist regelmässiger Gast-Sprecher an
Auslandstagungen wie z.B. dem Welt Ökonomie Forum in Davos und dem Cursos de Verrano in
Madrid.
Gegenwärtig lebt Garry Kasparov in Moskau.
Im Jahr 2000 setzte Kasparov seinen Titel gegen Vladimir Kramnik bei der Braingames-Weltmeisterschaft
in London auf Spiel ... und verlor!