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Garry
Kasparov
geboren am 13.4.1963
Internationaler Großmeister
PCA-Weltmeister

Russland

Im Jahre 1988 setzte der Schach-Kommentator und Mathematikprofessor an der Universität Vancouver, Nathan Divinsky, zum erstenmal ein Computerprogramm ein, das er darauf programmiert hatte, eine große Sammlung von Schach-Statistiken zu analysieren, um eine "ewige" Bestenliste über die gesamte Schachgeschichte hinweg zu schaffen. Kasparov erschien als Nummer 1 der Liste, vor Karpov, Capablanca, Lasker, Fischer, Aljechin und allen Anderen, und das ist auch heute noch so.

Kasparov begann im Alter von 4 Jahren mit dem Schachspielen.

Im Jahre 1976 wurde er mit 13 Jahren sowjetischer Jugendmeister. Vier Jahre später, 1980, war er bereits Jugendweltmeister und erhielt im selben Jahr den Titel eines Internationalen Großmeisters. 1981 belegte er den geteilten ersten Platz bei der UDSSR-Meisterschaft. Von da an bis heute sind Kasparovs Siege Legende.

Kasparov's Stärke entwickelte sich in einer solchen Weise, dass es nur noch Wenige in der Welt gab, gegen die es möglich war , ein Match zu spielen, das eine ernsthafte Herausforderung darstellte. Deshalb forderte er starke Vereins- und Nationalmannschaften heraus, um alleine gegen sie anzutreten.

Im Dezember 1985, nahm er eine Herausforderung der Hamburger Bundesliga-Mannschaft des HSV zu einer Uhrensimultanveranstaltung an. Jeder Spieler hatte für seine Partie zweieinhalb Stunden Zeit zur Verfügung, während Kasparov nur zweieinhalb Stunden Zeit für alle Partien insgesamt hatte.

Nachdem er gerade einen Wettkampf über sechs Partien gegen Jan. Timman beendet hatte, worauf spät in der Nacht eine Pressekonferenz wegen des Oppositions-Kandidatens bei den FIDE Wahlen folgte, reiste Kasparov die Nacht über und konnte nur 3 Stunden schlafen, bevor er gegen den HSV antrat, unter dessen 8 Spielern sich Großmeister und Internationale Meister befanden. Kasparov verlor damals mit 3,5 zu 4,5.

Im Februar 1987 forderte er einen Revanche-Wettkampf. Er studierte die Partien seiner Gegner mit Hilfe des neuen Chessbase Computerprogramms. Er demolierte sie diesmal mit 7 zu 1 und das trotz der Tatsache, dass ihre durchschnittliche Stärke höher als beim ersten Treffen war!

Im Mai 1987 tat Kasparov dasselbe mit der Schweizer Nationalmannschaft (ohne Kortschnoj natürlich), er schlug sie mit 5,5 zu 0,5.

Im Februar 1988 besiegte er die Jugendnationalmannschaft der USA mit 4,5 zu 1,5. Im September 1988 wurde er in Köln vom Deutschen Meister herausgefordert. Der Preis war ein Mercedes 300 und natürlich gewann er ihn.

In Dezember 1988 er besiegte er auf gleiche Weise die Französische Nationalmannschaft mit 4,5 zu 1,5.

In der Folgezeit schlug er die Deutsche Nationalmannschaft in Baden-Baden im Januar 1992 und die Argentinische Nationalmannschaft in Buenos Aires im Oktober 1992.

1993 veröffentlichte Kasparov die Geschichte seines Lebens in einem Buch. Das Buch mit dem ursprünglichen Titel "Child of Change" wurde in Zusammenarbeit mit dem Herausgeber des Observers Donald Trelford geschrieben und ist in England, Frankreich, Deutschland, USA, Italien, Spanien, Holland und vielen anderen Ländern in der ganzen Welt veröffentlicht worden.

Die zweite Ausgabe trägt den Titel "Unlimited Challenge" und bietet einen faszinierenden Einblick in die Schach-Politik innerhalb und ausserhalb der UDSSR.

Es war zugleich das erste Buch eines Sowjetbürgers, das aufrichtig eine genaues Bild der Gegensätze zeichnet zwischen dem Leben in der Sowjetunion der alten Breschnjew-Ära und dem Leben unter der Regierung Gorbatschows mit Perestroika und Glasnost. Durch Kasparov's einzigartige Erfahrung als Sowjetbürger, der zu Hause ein Nationalheld war und gleichzeitig unbeschränkte Reisefreiheit besaß, um im Westen Geld zu verdienen, öffnet das Buch einem wirklich Einblicke.

Ab 1989 entwickelte Kasparov ein zunehmendes Interesse an Politik. Er begann, sich immer offener gegen das Kommunistische Regime in der UdSSR zu äußern. Durch seine analytische Gabe war es ihm möglich, den Fall der Berliner Mauer, die Wiedervereinigung Deutschlands und das Ende des Kommunismus in den Ostblock-Ländern vorauszusagen. Sein hohes Ansehen in der Welt bedeutete , dass er eingeladen wurde, sich zu Sowjet-Angelegenheiten und zur Weltpolitik zu äußern, von so bedeutenden Persönlichkeiten wie Henry Kissinger, Dick Cheney, Colin Powell und Brent Scowcroft. Ebenso von Ministern europäischer Regierungen und dem Europäischen Parlament. Er veröffentlichte Beiträge im Wall Street Journal und wurde Russlandberater des Vorsitzenden einer der grössten Schweizer Banken.

1990 war er Mitbegründer der Demokratischen Bewegung in Russland und setzte sich dafür ein, dass Boris Jelzin zum russischen Präsidenten gewählt wurde.

Auf der anderen Seite schloß Kasparov Verträge mit Saitek (Schach-Computer), Guigou (Schach-Bretter und Figuren), und Electronic Arts (Schach-Software). Er machte Fernseh-Werbung für Schweppes in Spanien, und warb für Rolex und Atari Computer. Er wurde Direktionsmitglied einer Firmengruppe und Gründer der ersten privaten Aktiengesellschaft Russlands seit der Revolution.

Er war auch sozial aktiv und gründete die Kasparov-Stiftung in Moskau (wiederum die erste private Stiftung seit der Revolution). Neben anderen Plänen förderte er den Schachunterricht an Schulen wegen des erzieherischen Wertes und gründete die Internationale Kasparov Schach-Akademie.

Er ist regelmässiger Gast-Sprecher an Auslandstagungen wie z.B. dem Welt Ökonomie Forum in Davos und dem Cursos de Verrano in Madrid.

Gegenwärtig lebt Garry Kasparov in Moskau.

Im Jahr 2000 setzte Kasparov seinen Titel gegen Vladimir Kramnik bei der Braingames-Weltmeisterschaft in London auf Spiel ... und verlor!