Zukertort zählte von etwa 1870 bis zu seinem Tode im Jahre 1888 zu den stärksten
Schachmeistern seiner Zeit.Er studierte in Heidelberg und Berlin
Medizin, Chemie und Physiologie und diente dann als Arzt in der preußischen Armee. Er
erhielt mehrere Tapferkeitsmedaillen in drei Preussischen Kriegen mit Dänemark,
Österreich, und Frankreich und wurde einmal irrtümlich für tot erklärt.
Später wurde er Schachmeister und Journalist. Er sprach mehrere Sprachen
fließend. Außerdem war ein guter Säbelfechter und Schütze und nahm Unterricht bei
einem Pianisten. Er redigierte ein politisches Magazin und mehrere Schach-Magazine. Er war
einer der besten Domino- und Whistspieler der Welt. Daneben war ein führender Sprecher
für eine Gefängnis-Reform. 1878 wurde er englischer Staatsbürger.
Zukertort war ein glänzender Blindspieler. 1868 trat er in Berlin gleichzeitig
gegen sieben Spieler an.
1878 gewann er das internationale Turnier von Paris geteilt mit Winawer vor Steinitz. Der erste Preis bestand aus einer Sevres Vase im Wert
von über 5,000 Franc, welche ihm vom französischen Präsidenten überreicht wurde. Er
verkaufte sie drei Tage später in einem Pfandhaus für die Hälfte des Wertes. 1883
siegte er im Turnier von London mit einem Vorsprung von 3 Punkten vor Steinitz.
Obwohl ihm sein Arzt bereits 1878 nach seinem Turniersieg in Paris abriet,
weiter ernsthaft Schach zu spielen, vereinbarte er im Jahre 1886 einen Wettkampf um die Weltmeisterschaft mit Wilhelm Steinitz. Nachdem Zukertort bereits mit 4 : 1 in Führung
gegangen war, verlor er den Wettkampf noch mit +5-10=5, nachdem ihn mit zunehmender Dauer
die Kräfte verlassen hatten.
Von den Folgen dieses Wettkampfes erholte er sich nie mehr richtig. 1888 erlitt
er einen Schlaganfall, als er in Simpson's Schachklub um einen Schilling pro Partie
spielte und starb einen Tag später.